Ausstellung: Wer ernährt die Welt – wirklich?

Millionen Kleinfarmer oder die industrielle Landwirtschaft? Ein Uganda-Reisebericht mit Präsentation & Diskussion.

Am Donnerstag den 10.03.2022, eröffnet eine spannende und inspirierende Ausstellung bei uns im Haus:

☕️☕️☕️ Kaffee-Experte Alex Kunkel aus dem Essener KaffeeGartenRuhr zeigt Fotos von seinen zahlreichen Reisen nach Uganda und stellt sie im Rahmen des Themas “Wer ernährt die Welt – wirklich?” vor.

👍 Ein aufschlussreiches Plädoyer für eine global gerechte, ökologische Subsitenzwirtschaft kleiner Famer:innen! 👇

Begleitende Vorträge mit PowerPoint-Präsentation und anschließender Diskussion zu dem Thema finden am

📍 Samstag, den 12.03.2022, und

📍 Freitag, den 25.03.2022, jeweils um 18:00 Uhr . Als Gast begrüßen wir bei dieser Veranstaltung: Roman Herre, Agrarexperte der NGO FIAN – mit Menschenrechten gegen Hunger.

bei uns im Veranstaltungsraum (1. OG) statt.

Eine Anmeldung vorab per Mail wird empfohlen: mail@alex-kunkel.de Die Platzkapazitäten sind begrenzt. Im Haus und während der Veranstaltung gelten die jeweils aktuell gültigen Coronaschutzvorgaben. Zurzeit gilt Maskenpflicht und 2G.

Hintergrund zur Ausstellung:

Alex Kunkel

Ich gebe Workshops im KaffeeGartenRuhr. Seit 2007 bereise ich regelmäßig das afrikanische Binnenland Uganda direkt am Äquator. Mein

Interesse galt zunächst dem Kaffee. Uganda ist beim Exportvolumen die Nummer 1 auf dem Kontinent und produziert mehrheitlich Robusta, aber auch sehr guten Arabica.

Meine praktischen Erfahrungen von dort haben mir ermöglicht meine Workshops im KaffeeGartenRuhr lebendig zu gestalten. Regelmäßig lebe ich am Mount Elgon im Osten des Landes einige Tage bei Kaffeefarmern oben am Berg auf 2000m Höhe.

Winston Churchill, der ehemalige Kolonialherr Ugandas, hat es „Die Perle Afrikas“ genannt – ein zynisches Urteil aus seinem Mund. Nach 10 Reisen in dieses wunderschöne Land und seine Menschen bemerke ich aber auch die Wunden und das Erbe der englischen Kolonialherrschaft.

Ich lernte einige lokale Initiativen zur Stärkung einer unabhängigen, selbständigen Entwicklung kennen, die Ernährungs-Souveränität

anstreben. Das hat micht ermutigt mir die Frage zu stellen:

„Wer ernährt die Welt – wirklich?“

Der weiße Blicke auf Afrika

Häufig wird Afrika wie ein einziges großes Land gesehen. Landkarten verkleinern es überproportional. Es erscheint als Almosenempfänger, Kriegsschauplatz, Hungerkontinent.  Die sogenannte „Entwicklungspolitik“ versucht ihm ein industrielles Agrarmodell überzustülpen – und scheitert damit regelmäßig, was die Bekämpfung von Hunger und Armut betrifft.

Das Potenzial einer agrarökologischen Alternative auf Basis der Subsistenzwirtschaft wird ignoriert.

Die allseits bekannte Rohstoffausbeutung erinnert an koloniale

Zeiten: „Langrabbing“ ist an der Tagesordnung. Seltene Erden, Öl, Kohle, Bauxit, Kupfer, Uran, Diamanten und agrarische Rohstoffe werden unter Verletzung von Menschenrechten im Schulterschluss mit diktatorischen, korrupten Regierungen ausgebeutet.

Steuern werden dafür kaum bezahlt. Der Binnenmarkt der 55 Länder

Afrikas wird mit mit billig-subventionierten Agrarüberschüssen z.B. aus Europa geflutet. Patentiertes Saatgut muß teuer gekauft werden und benötigt Pestizide. Die neoliberale Verschuldungs-Politik des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank hat afrikanische Märkte umfassend privatisiert und staatliche Daseinsvorsorge torpediert: Gesundheitssysteme sind teuer, Grundnahrungsmittel dürfen nicht subventioniert werden, öffentliche Infrastruktur ist marode.

Klimawandel

Afrika ist kaum Verursacher des Klimawandels aber extrem davon betroffen. Arabica-Kaffee steht auf der ROTEN LISTE als gefährdete Spezie. Dürren, Starkregen, saisonal veränderte Niederschläge und steigende Temperaturen verursachen Bergrutsche, Überflutungen, Missernten und Krankheiten – Migration ist die logische Folge, städtische Slums wachsen.

Subsistenzwirtschaft

Was bedeutet das? – Viele Kleinfarmer:innen leben von verschiedensten Lebensmitteln, die sie selbst auf kleinen Parzellen anbauen. Meist in Form agarökologischer Mischwirtschaft, sie nennen das „Intercropping“. Kaffee wächst im Schatten der Matoke-Bananen, dazwischen Kohl  und Bohnen. Überschüsse werden auf lokalen Märkten verkauft. Saatgut wir getauscht oder selbst erzeugt. Traditionelle Medizin liefern Blumen, Kräuter und einheimische Bäume.

Diese Subsistenzwirtschaft hat das Potenzial Afrikas Zukunft zu sein.