Robocop Kraus + Die Zärtlichkeit

Robocop Kraus

Robocop Kraus sind zurück! „Smile“ heißt das erste neue Album der „Robos“ seit unglaublichen 15 Jahren. Produziert wurde das Ganze von Jan Philipp Janzen (Die Sterne, von Spar etc.) und es klingt wie … tja … unverkennbar nach Robocop Kraus!

Können wir das ein für alle Mal festhalten, dass die Band, die wahlweise als deutsche „The Make Up / Franz Ferdinand / Talking Heads / The Rapture / Devo“ bezeichnet wurden, einfach einen ganz eigenen Sound haben? Das muss man erstmal schaffen. Apropos Schaffen? Wie haben wir das eigentlich so lange ohne Robocop Kraus ausgehalten? Und wie kann es sein, dass die Band 25 Jahre nach ihrer ersten Show in einem Hersbrucker Jugendzentrum nun das beste Alben ihrer Karriere veröffentlicht? Ein Album, das an einer komplett erfolgsoptimierten, blutleeren Indieszene vorbei auch eines der erfrischendsten Alben des Jahres 2023 sein wird?

Auf „Smile“ ist der Name Programm, die Robos gallopieren ungestüm und furchtlos durch verschiedenste Themen und Musikstile. Ohne falsche Bescheidenheit, ohne Arglist und nur getrieben von „Innocent Fun“. Ein Affront? Mitnichten, in Zeiten von allzu durchdachten, durchgestylten Lebens- und Musikentwürfen wirkt die naive Freude und der Ideenreichtum der Band nicht nur charmant, sondern wirklich subversiv. „Smile“ versprüht die ungestüme Energie und die Gelassenheit einer Band, die Menschen auf über 800 Konzerten weltweit mitgerissen hat und dennoch alle Songs immer auf den Punkt bringt, als würde es dabei um alles gehen.

„What’s sizzling in those pots, strange kitchen aromas“ steigt der Opener „Young man“ ein, wird angetrieben von Drums und Bongos. Es folgt das bereits erwähnte „Innocent Fun“, eine anrührende Coming-Of-Age-Geschichte im euphorischen Power-Pop-Glitzeranzug. Die erste Single „On Repeat“ schwebt auf dreamy Synthesizer-Flächen treibend in die Kraut-Disco. „World/Inferno“ ist der gleichnamigen Band aus New York gewidmet, mit der die Robos in den Nullerjahren in Europa und USA auf Tour waren und deren Sänger im letzten Jahr gestorben ist. Der New Wave- hafte Banger „Under control“ vertont den Zustand von zu viel Gefühl. Das wird dann aber gleich im nächsten Song vom großen Rationalisten Jean-Jaques Rousseau wieder eingebremst. Ein anderes Highlight ist die Pop-Ballade „Cradle of Filth“, die sich um ein Erlebnis mit der gleichnamigen Metalband in einem Nachtzug nach St. Petersburg spinnt. Bei allem blitzt immer wieder dieser Robocop Kraus typische Humor auf, der diese Band ausmacht, ohne je ironisch und distanziert zu sein. Denn sie meinen es gut mit uns und der Welt, und das wissen alle, die mal auf einem ihrer Konzerte waren oder eine Robocop Kraus Platte ihr Eigen nennen, und das sind viele. Mit „Smile“ schaffen es Robocop Kraus auf sehr charmante Art, sich aus der Falle zu bugsieren, als dröge Kultband oder noch schlimmer staubige Legende zu enden. Diese Band hielt sich fernab der Aufmerksamkeit frisch wie eine Tiefkühltorte, die darauf wartet, verzehrt zu werden, wenn der Zeitpunkt stimmt.

Robocop Kraus wurden 1998 in Hersbruck, Deutschland, gegründet. Sie haben mehr als 800 Shows in Clubs, Kneipen, Konzerthallen und auf Festivalbühnen in ganz Europa, in den USA, Großbritannien, Japan und Russland gespielt. Sie haben 5 Alben auf L’Age d’Or, Epitaph, Anti und Day After Records veröffentlicht.

Die Zärtlichkeit:

Es gibt natürlich andere Bands, welche die Pfade der ZÄRTLICHKEIT betreten haben, aber nicht hier und auch nicht jetzt und vor allem lange nicht mehr so gut! Ihr Sound ist ein Destillat aus dem Besten von Sarah Records und Fast Weltweit. Der Gitarrist scheint bei Johnny Marr in die Lehre gegangen zu sein, der Sänger beim jungen Bernd Begemann. DIE ZÄRTLICHKEIT gehört zu einer neuen Generation von Musikenthusiasten, die Bands wie Prefab Sprout oder Orange Juice für sich entdeckt haben und mit einer eigenen Sprache etwas Neues schaffen.

In den Pandemiejahren entstand DIE ZÄRTLICHKEIT als Bedroom-Pop-Projekt von Andreas Fischer (Vocals) und Tobias Emmerich (Gitarre), sie trafen sich wöchentlich, um an ihrer eigenen Version des Sound of Young Cologne zu feilen und veröffentlichten ihre Jangle-Pop-Perlen digital und auf einer tollen, inzwischen vergriffenen, 7‘‘ auf dem großartigen Label Kleine Untergrund Schallplatten.

In der Zwischenzeit wurde aus dem Duo mit dem Bassisten Merlin Engelien und dem Drummer David Dasenbrook eine ganze Band. Sie spielten vor staunendem Publikum zusammen mit Bands wie den britischen Jetstream Pony und der Liga der gewöhnlichen Gentlemen und nahmen in dieser Besetzung ihr zurecht unbescheiden betiteltes Debütalbum „Heimweh Meisterwerke“ auf, welches am 08. September 2023 auf Tapete Records erscheint und wo es zwischen die Veröffentlichungen von Jetzt!, Friedrich Sunlight und Robert Forster formidabel hinpasst.

„Heimweh Meisterwerke“ enthält 10 raffinierte, aber nie prätentiöse Songs, 10 Erzählungen über die Sehnsucht nach Ankommen, über das Loslassen und über die Versuche „nach Hause“ zu kommen.

Der beste Indie-Pop wollte immer weniger Indie und mehr Pop sein und so ist auch „Heimweh Meisterwerke“ ein Album, welches nicht nur auf Herz und Ohr von Connaisseuren und Connaisseurinnen zielt, sondern auf die Herzen und Ohren von uns allen.

Liebe alle, es ist Zeit für DIE ZÄRTLICHKEIT.