Gerd Spieckermann – Wir nehmen Abschied

(3.5.1954 – 2.6.2021)

Am 02. Juni 2021 ist unser langjähriges Vereinsmitglied, Berater, Gründungsvorstand und Freund des Kulturzentrum Grend in Essen, Gerd Spieckermann, gestorben. Die Nachricht von seinem Tod hat uns sehr betroffen und wir sind sehr traurig, dass er den Kampf gegen seine Krebskrankheit verloren hat. Gerd hat das Grend in seiner Gründung und in den ersten Aufbaujahren als Vorstandsmitglied des Trägervereins mit seinem Wissen, mit seiner Erfahrung und Persönlichkeit entscheidend mitgestaltet und begleitet.

Gerds Anliegen war es seit Anfang an, die Soziokultur und auch die freie Kultur weiter zu entwickeln und zu stärken. Zunächst in der Kaue in Gelsenkirchen, war Gerd seit deren Gründung in den 80er Jahren bei der Landesarbeitsgemeinschaft soziokultureller Zentren aktiv. Viele Jahre hat er auch für die Bundesvereinigung Soziokultur als Geschäftsführer gearbeitet. Gerd war in der Soziokultur als Kollege mit seiner langen Erfahrung, mit seinem Know How und seiner Expertise sehr bekannt und gefragt: Beratung, Fortbildung und Unterstützung bestehender und zukünftiger soziokultureller Zentren gehörten zu seinem Handwerk. Wann immer guter Rat gebraucht wurde: Gerd war da. Eine klassische Karriere in der Verwaltung oder auch in der Politik, die er mit seiner starken Persönlichkeit sicher hätte anstreben können, hat er stets abgelehnt; sein Ort waren die soziokulturellen Zentren und die freie Kulturszene.

Seit 2003 – bis zu seinem Renteneintritt 2019 – war Gerd für die geschäftsführenden Aufgaben im Bahnhof Langendreer zuständig. In dieser Zeit hat er sich auch im erweiterten Vorstand der LAG-NRW engagiert. Er hat diese Arbeit mit dieser ihm ganz eigenen Art – und manchmal über die Grenzen des Leistbaren hinaus – übernommen, durch die er nicht nur den Bahnhof Langendreer lange geprägt hat: Mit ausgeprägtem Eigensinn und empathischer Zugewandtheit, mit Emotionalität und kluger Rationalität, mit Bereitschaft zur Auseinandersetzung aber auch zu Kompromiss und Versöhnung, mit aufrichtigem Interesse an anderen, klarer Haltung und unerschütterlichem Gerechtigkeitssinn, mit einer großer Ernsthaftigkeit und immer auch – mit viel Humor und Herzlichkeit.

Gerd hatte immer auch die gesamte soziokulturelle und freie Kulturszene im Blick und setzte sich für deren Ausbau und finanzielle Absicherung ein. U.a. leitete er im Auftrag des NRW-Ministeriums über Jahre die Jury der regionalen Kulturpolitik im Ruhrgebiet. Zuletzt nahm er noch an den Treffen der freien Kultur in Bochum teil, war im Beirat des Programms „Initiative ergreifen“ und wollte als neuer sachkundiger Einwohner im Kulturausschuss der Stadt Bochum die freie Kultur fördern.

Gerd war für für viele von uns Ratgeber, Unterstützer, Kritiker, Wegweiser, Mutmacher und Freund.

Gerd wird schmerzlich fehlen. Wir – und insbesondere die, die ihn schon lange kannten – werden Ihn sehr sehr vermissen!

Unser aufrichtiges Beileid gilt insbesondere seiner Familie und seinen engsten Freunden.

Das Team des Grend und der Vorstand des Kulturzentrum Grend e.V.